Reinhardt Graetz

Inhalt

 

Gott und die Welt

Kleine Kulturarchäologie

Was uns die Bibelautoren wirklich sagen wollten

 

gottwelt

          


Kein Ding an sich ist gut oder böse; erst die menschlichen Gedanken machen es dazu.
William Shakespeare


Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
Joh. 1.1

Religion gilt den Dummen als wahr, den Weisen als falsch und den Mächtigen als nützlich.
Seneca
     

 

Shakespeare brachte es auf den Punkt:
Gut und böse sind menschliche Gedanken/Vorstellungen - und zwangsläufig dann auch deren Personifizierungen als "Gott" oder "Teufel".
Diese fiktiven Personen können daher real nur als Glaubensvorstellungen existieren - und sind weder sichtbar noch beweisfähig. 

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Hierzu passt gut diese Beschreibung:

Die Menschheit hat schon viele Götter erschaffen.


Götter sind ausgedachte Figuren - Personifikationen von Dingen [oder abstrakten Vorstellungen].
Ein Ding (Sonne, Mond, Natur, Weisheit …) wird als Person gedacht und bekommt einen Namen, ein Aussehen und einen Charakter. 
Alles, was der Machthaber bzw. der Priester wollte, sagt(e) der jeweilige Gott. 

Aber eigentlich ging und geht es darum, dem einfachen Volk ein kollektives Über-Ich zu generieren - eine Autoritätsfigur. 
- Thomas Reichert -
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Das gemeine, analphabetische Volk konnte damals mit abstrakten Begriffen nichts anfangen - und sich ebensowenig rätselhafte Naturkräfte erklären. Neben allerlei Göttern entstanden so auch Wichtel, Zwerge, Gnomen, Trolle oder Mugglas als Personifizierungen von unerklärlichen Naturkräften.  

Somit sind "Gott" und "Teufel" personifizierte Glaubensvorstellungen.


Die Personifizierung von "gut" und "böse" geschah bereits in der Antike - auf Betreiben und im Auftrag der jeweiligen Herrschaftskaste. Die Priesterkaste hatte dann die Aufgabe, um diese fiktiven Personen herum ein ganzes Religionsgebäude zu spinnen und es unter das gemeine, analphabetische Volk zu verbreiten. Unschwer zu erkennen: es ist alles menschlichen Ursprungs.

Säkulare Ideologien  
Ganz ähnlich geht es bei den säkularen Ideologien zu. Sie sind im Prinzip wie die religiösen Erlösungsgeschichten gestrickt, kommen aber vordergründig ohne deren Überpersonen Gott und Teufel aus. 

Gut und böse werden darin ganz ähnlich mit ihren personifizierten  Freund- und Feindbildern konkretisiert:
Die Guten sind die Parteigenossen und Mitstreiter für eine bessere irdische Welt - Sozialisten, Patrioten, ...
Die Bösen die Klassenfeinde bei den Linken, die Rassenfeinde/Untermenschen bei den Rechten. 
Das böse religiöse Über-Ich wurde ersetzt durch einen abstrakten Hassbegriff - dem Kapitalismus bei den Linken, der fremden Rasse/den Untermenschen bei den Rechten. 
Von denen die ächzende Menschheit beim "letzten Gefecht" (>Armageddon bei den Klerikern) jeweils endgültig erlöst werden soll. Nach der Endlösung der Bösenfrage betreten die erlösten Menschen das irdisches Paradies: - den Kommunismus bei den Linken oder eine "heilige Nation" bei den Rechten.


Um Klarheit über den Begriff "Gott" zu erlangen, ist ein Blick auf dessen historische Entwicklung recht hilfreich.


Biologische und kulturelle Evolution
Die Menschheit hat einen langen Weg der biologischen Evolution zurückgelegt, der dazu führte, dass sie sich inzwischen von den Tierspezies deutlich unterscheidet. Inzwischen existiert auch die Auffassung, dass es ebenso eine kulturelle Evolution gebe, die spätestens mit der Aneignung des Moralbewusstseins begann, aber schon deutlich vorher einsetzte und mit der Aneignung von Sprache, Musik, Kunst, Moral, Religion, Philosophie und Wissenschaft ihren Fortgang nahm. Diese Entwicklungsphasen machen wir als Jugendliche bis zum Erwachsenwerden nochmals, sozusagen im Zeitraffer durch. Die wichtigsten Konditionierungen aus dieser Phase bleiben dabei weiterhin wirksam. Sind wir beispielsweise stark von religiösen Vorstellungen beeinflusst, können sie unser Leben entscheidend bestimmen.

Von der Antike bis heute
Bereits in der Antike gab es bestimmte Gruppen, die das Moralbewusstsein unter das gemeine Volk mit Hilfe von Religionen inkl. der dazugehörigen Götter gebracht haben. Damals schon existierten seit Jahrtausenden funktionierende Sklavenhaltergesellschaften - mit einer sehr dünnen Priester- und Herrschaftskaste und den analphabetischen Sklaven unter ihrer Herrschaft. Diese gesellschaftliche Grundstruktur hat im Prinzip bis heute überlebt; Alternativen beginnen erst in unseren Tagen zögerlich Fuß zu fassen. So gibt es beim Klerus wie im säkularen Bereich (Militär, Wirtschaft, Politik, ... ) nach wie vor Organisationen mit streng hierarchischem Aufbau, bei denen immer noch das Prinzip "Befehlen und Gehorchen" von oben herab gilt - natürlich beziehen sie ihre Legitimierung alle von "Gottes Gnaden"...
Seit der Antike sah die verschwindend kleine Minderheit der jeweiligen Herrschaftskaste nur eine Möglichkeit, die übergroße Mehrheit der Sklaven zu beherrschen und sie für ihre Interessen einzuspannen, indem sie mit Zwangsmethoden gegen sie herrschte. Daher ist deren gesamte Herrschaftsphilosophie und -organisation bis heute auf deren Abhängigkeit ausgerichtet. Ein Element dazu ist eine spezifische Gehirnwäsche durch die Priesterkaste, die als Gegenleistung dafür Herrschaftsprivilegien erhält.

Herrscher und Beherrschte
Beide Gruppen sind aufeinander angewiesen: Die Herrscher auf die Arbeitsleistungen der Beherrschten, die Beherrschten auf die Dienstleistungen der Herrscher - wie Vorgabe der allgemeinen Staatsphilosophie, der Religion, Organisation des Staatswesens, der Gesellschaft etc.
Durch die Idee der Demokratie ist dieses Herrschaftsmonopol seit der frz. Revolution gefährdet; sie ist ein Organisationskonzept, bei der die ehemals Beherrschten ihre Angelegenheiten selbst regeln und dadurch die Herrschaftskaste samt ihrer klerikaler Hilfstruppen überflüssig macht.
Die Herrschaftskaste bedient sich seither spezifischer säkularer Ideologien als Religionsersatz, um ihren Herrschaftsanspruch fortzuschreiben. Zugleich kann sie auf die Fortschreibung der alten Gewohnheiten ihrer Beherrschten setzen. Zudem ist zu beobachten, dass in manchen Weltgegenden zwar formal eine Demokratie eingerichtet ist, die alten Eliten aber versuchen, im Hintergrund weiterhin die Fäden zu ziehen. Man muss ja eigentlich nur für genehme Mehrheiten sorgen - und das kann ja mit Hilfe von gezielter Beeinflussung durch bestimmte Medien ganz geräuschlos funktionieren. So kann es denn geschehen, dass auch in einer Demokratie eine de facto - Einparteienherrschaft jahrzehntelang unangefochten das Geschehen in einem Land dominiert.
Inzwischen aber ist das frühere Informationsmonopol der Herrschaftskaste durch die modernen Medien/social networks de facto aufgehoben. Zudem macht ihr das zunehmend verbesserte allgemeine Bildungsniveau zu schaffen; die gesellschaftliche Grundstruktur der früheren Sklavenhalter fängt langsam an zu erodieren. Als Reaktion darauf erleben wir in unseren Tagen einen gewaltigen Anstieg der Bewusstseinsindustrie (>Hollywood, Bollywood), welche die Rolle der früheren Ideologen übernommen hat und auf vielfältige Weise allgemeine Denk- und Handlungsmuster beim "gemeinen Volk" verbreitet. Und: die social networks dienen heute allerlei "influencern" als Plattform, ihre modernen (Schauer-)Märchen/fake news/Narrative unter's Volk zu bringen. Bezahlt werden sie von den gleichen Interessengruppen, die ihre überkommene Herrschaft aufrechterhalten wollen. So sollen die alten Herrschaftsmuster auf subtilere Weise als früher fortgeschrieben werden; dazu werden gewaltige Kapitalströme bewegt.

Erster Monotheismus

Der erste monotheistische Gott wurde von Pharao Amenophis IV per Beschluss etabliert und verkündet, nachdem er den Glauben an sämtliche zuvor etablierten Götter verboten hatte. Nur Aton, der Sonnengott, sollte übrig bleiben. Danach nannte sich "Gottkönig" Amenophis IV in Echnaton um - "der aus Aton hervorgeht".
Nach einem ähnlichen Verfahren wurde bei den Juden der Gott JAHWE, bei den Muslimen Gott Allah implementiert. 
Bei den Christen gilt Jesus Christus als "Sohn Gottes". Menschliche Glaubensvorstellungen können aber keine Söhne gebären, ebenso Mütter, die bei der Geburt ihrer Söhne Jungfrau geblieben sein sollen; ergo ist Jesus Christus auch eine Glaubensvorstellung. 

Kulturerbe Bibel
Die Bibel - mit dem Alten Testament, welches identisch ist mit der jüdischen Thora - existiert bereits seit der Antike. Sie ist für uns ein wichtiges Kulturerbe: ihre Autoren hatten deren Texte nicht nur zur Konditionierung der Sklaven, sondern auch als verdeckte Informationsquelle für die Herrschaftskaste verfasst. 

Sieht man genauer hin, findet man gleich in einem der ersten Bibelkapitel einen konkreten Hinweis darauf, dass und wie sich Menschen die spätere Glaubensfigur "Gott" ausgedacht und vorgestellt hatten. 

Niemand hat Gott je gesehen. - Johannes 1.18 - 

Wenn ihn kein Mensch je gesehen hat, kann man sich ihn zwangsläufig nur vorstellen - und dann nur noch glauben, es gebe ihn als reales Wesen.

Und Gott sprach: es werde Licht! und es ward Licht. - 1. Mose 1.3
Es gab ja außer Gott noch nichts, nach der Vorstellung biblischer Autoren - alles musste ja erst noch "geschaffen" werden, zwangsläufig aus dem Nichts. Zudem war ja auch alles noch stockfinster - Licht gab es ja ebensowenig - und unser Überwesen "Gott" musste sich bis dato mühsam darin zurechtfinden, Allmacht und -wissen hin oder her...
Also wies es das Nichts an, alsbald hell zu werden - in einer menschlichen Sprache-! Noch erstaunlicher: das Nichts musste nicht nur diese Anweisung empfangen können, sondern auch kapiert haben - und auch noch wissen, wie es Licht erzeugen kann... Das ginge nur, wenn es eine menschliche Sprache verstanden haben könnte, ohne Luft Schallwellen übertragbar wären und aus dem Nichts Licht hervorzubringen ginge.

Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf si
e, einen Mann und ein Weib. - 1. Mose 1.27 -
Ein biblischer Autor hatte demnach eine Vorstellung von einem Überwesen, welches zwei Menschen - als Kopien von ihm als Original - "geschaffen" hätte. Dieses Überwesen nannte er "Gott" - und es sollte als Original den menschlichen Kopien zum Verwechseln ähnlich sehen. Und damit zeigt uns dieser Bibelvers, dass die Vorstellung von "Gott" ganz offenkundig menschlichen Ursprungs ist. 

In einem weiteren Bibelvers finden wir sogar einen Hinweis darauf, wie es zur Namensgebung dieses Überwesens gekommen ist:

Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. - Joh. 1.1 -

Den Begriff "Gott" sowie die weitere Handhabung dieses Begriffs erklärt uns hier Johannes, ein biblischer Autor - allerdings recht verklausuliert und zudem sehr sperrig formuliert. Im griechischen Urtext kannte man noch keine Interpunktionen. So erscheint uns der übersetzte Text auch heute noch ziemlich kryptisch.
Hier wird beschrieben, wie für eine bestimmte Vorstellung von einem Überwesen als das personifizierte Gute ein Wort gesucht wurde, das es bislang noch nicht gab. Im griechischen Urtext wird hierfür der Begriff "Logos" verwendet - womit generell eine menschliche Vorstellung beschrieben wird, die etwas bewirken soll.

Nach heutigem Verständnis ist ein Wort die Bezeichnung für einen Begriff; das Wort dafür ist in den verschiedenen Sprachen immer unterschiedlich.

Der Text in heutigem Deutsch:

Zuallererst ging es um ein Wort für einen personifizierten Begriff von "gut" - und dieses Wort hieß "Gott".
Etwas eleganter formuliert:
Am Anfang stand eine Idee für eine Wortschöpfung zu einem Begriff, und die hieß „Gott“.
...oder ganz direkt:

Zuerst wurde ein Wort für einen Begriff gesucht und gefunden, und das hieß "Gott".

Mit diesem neuen Wort "Gott" sollte die Vorstellung einer alles beherrschenden "guten" Überperson, als "Herr" - und damit auch als Herrscher über alle Menschen - in den Köpfen der Menschen etabliert werden.  Womit spätestens auch das Patriarchat als dominante Herrschaftsform fixiert wurde. 
Dessen Urheber waren demnach antike Philosophen und/oder Kleriker der antiken Priesterkasten.

So wurde bereits in der Antike der Begriff "Gott" der menschlichen Vorstellungswelt als ein neuer Bestandteil hinzugefügt
.

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/albert-einstein-gottesbrief-fuer-2-9-millionen-dollar-versteigert-a-1242021.html

Götter und Religionen - entstehen und vergehen
Mit den Menschen pflegen am Ende ihrer Tage auch ihre Vorstellungen zu sterben. So sind beispielsweise auch Zeus oder Jupiter "gestorben", weil inzwischen niemand mehr an sie glaubt - ungeachtet der Tatsache, dass sie als historische Überlieferungen weiterexistieren; bis heute wird ja "griechische Mythologie" in vielen Schulen gelehrt.
Menschliche Vorstellungen sind für andere unsichtbar, und sie können direkt gar nichts bewirken. Sie sind weder allmächtig, noch allwissend oder allgegenwärtig. Natürlich steht es jedem frei anzunehmen/zu glauben, dass Götter real genauso wie in der Vorstellung existieren - aber dadurch werden sie in der realen Welt nicht einfach erzeugt. Das einzig Reale an derartigen Vorstellungen sind die gläubigen Menschen selbst - mitsamt ihren Vorstellungsinhalten. Und die vergehen automatisch mit dem Ende jedes einzelnen Gläubigen.
Und daher muss auch jeder Versuch, ein real existierendes Überwesen gemäß der menschliche Vorstellung von "Gott" in der realen Welt außerhalb und unabhängig von uns vorzufinden oder gar nachzuweisen, zwangsläufig scheitern.

So schufen sich bereits in der Antike die Menschen ihre Götter selbst.

Die alten Ägypter, Juden, Christen und Muslime
Pharao Echnaton beschloss und verkündete als erster im antiken Ägypten das Ende aller bisherigen Götter; nur einer, nämlich der Sonnengott Aton, sollte übrigbleiben.
So entstand die erste monotheistische Religion, später gefolgt vom Judentum mit seinem Gott Jahwe und dem Islam mit seinem Gott Allah. Als "reformiertes" Judentum ist bei den Christen die Konstruktion der "Trinität" bemerkenswert, mit den Figuren Vater, Sohn und Heiliger Geist: die "Einheit in der Dreiheit". Das monotheistische Grundprinzip ist da schon wieder aufgeweicht; bei den Katholiken kamen inzwischen eine Fülle von zusätzlichen, zweitrangigen Göttern hinzu, "Heilige" genannt. So bekam auch die "Mutter Gottes" als besondere Heilige ihren Platz. Sie alle wurden per Konzils-Beschluss etabliert und sind nur für bestimmte Teilbereiche des Lebens zuständig - ähnlich wie die vielen Götter in Indien. Sie werden nicht nur verehrt, sondern dürfen auch offiziell "angerufen" werden. Die jüngsten Heiligsprechungen erfolgten erst im Frühjahr 2014 und betrafen zwei Päpste:
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/papst-johannes-paul-ii-heiligsprechung-in-der-katholischen-kirche-a-965803.html
http://www.rp-online.de/panorama/wissen/doppelte-heiligsprechung-am-27-april-2014-aid-1.3715776

All' diese Götter samt zugehöriger Religionen wurden durchweg als Glaubensvorstellungen von der jeweiligen Priester- und Herrschaftskaste erfunden, beschlossen und verkündet - bis heute.

Und was ist mit dem Teufel?

Mit dieser Figur, dem personifizierten Bösen, ging es nicht anders zu als mit den einst beschlossenen Göttern: erst in unseren Tagen - 1996 - hat die Anglikanische Kirche ihren bisherigen Teufel einfach wieder abgeschafft - per Beschluss. Die bisherige Teufels-Vorstellung, so ließen sie sich vernehmen, würde u. a. kleine Kinder zu sehr verschrecken.
Genauso, wie einst die Götter mitsamt ihren Religionen unter Pharao Echnaton erfunden, implementiert oder abgeschafft wurden, hat es den Teufel 1996 unversehens auf dem linken Pferdefuß erwischt - ihn ereilte 1996 das gleiche Schicksal wie seine altägyptischen göttlichen Kollegen vor ein paar tausend Jahren. Schwupps, war er auf einmal weg...
http://www.zeit.de/1996/11/IN_DER_HOeLLE_BRENNT_KEIN_FEUER_MEHR

Wird auch "Gott" bald abgeschafft?
Inzwischen gibt es sogar Anzeichen dafür, dass die Anglikanische Kirche auch den Begriff "Gott" abschaffen könnte - nachdem der Teufel als Glaubensfigur ausgedient hat, benötigt man dessen Antipoden "Gott" als Glaubensvehikel nicht mehr wirklich - was ja durchaus konsequent wäre.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/erzbischof-justin-welby-kirchenoberhaupt-zweifelt-an-existenz-gottes-1.2136703

Hier beobachten wir die gleichen Vorgänge, wie sie sie sich zu Zeiten Echnatons bereits im alten Ägypten ereignet hatten.

Einfach so erfinden und verkünden oder umgekehrt abschaffen kann man nur menschliche Vorstellungen - die Begriffe "Gott" oder "Teufel" eingeschlossen. Bei real existierenden Göttern könnte so etwas nie funktionieren.

Wollte man beispielsweise den Mond oder den blauen Himmel abschaffen oder einen zweiten Mond zum ersten hinzufügen wollen, würde das per Beschluss ebensowenig funktionieren. Genauso, wie irgendjemand sein Geburtsdatum beschließen, ändern oder abschaffen könnte.

Einen real existierenden, allmächtigen "Gott" (oder "Teufel" ) könnte kein Mensch einfach per Beschluss hervorbringen oder abschaffen.

Seit Echnatons Zeiten bis heute wurden immer wieder per Beschluss eine ganze Reihe Götter und Teufel etabliert oder abgeschafft - als Glaubensvorstellungen.  Womit wieder bewiesen ist, dass es sich dabei um keine real existierende Überwesen handeln kann.
 

Fazit

"Gott"
ist nur ein Wort für eine Glaubensvorstellung -
und war bereits in der Antike ein spezielles Konstrukt seiner selbsternannten Stellvertreter, um das Moralbewusstsein beim gemeinen Volk zu etablieren und damit gleichzeitig die analphabetischen Sklaven zu konditionieren: "Gott" steht für die Personifizierung von "gut". 
Diese Glaubensvorstellung wurde und wird - bis heute! - von der jeweiligen Priester- im Auftrag der Herrschaftskaste beschlossen und verkündet, und soll so Eingang finden in die menschliche Vorstellungswelt. Die Gottesfiguren (Aton, Jahwe, Allah, Gott Vater...) sind dabei Bestandteile der jeweiligen Religion, die von den zuständigen Religionsdesignern dazu konstruiert und ihnen beigefügt wurde. Natürlich sind sie dabei immer "göttlich inspiriert" worden oder wurden irgendeiner "göttlichen Offenbarung" teilhaftig...

Mystica und Gerüchte werden eher geglaubt als Fakten
Das gemeine Volk muss ja gebührend beeindruckt werden durch bombastische und ehrfurchtgebietende Vorstellungsbilder - dürre Mitteilungen wären da viel zu wenig. Dazu gehören ebenso vage und ungefähre Umschreibungen, etwa dass Gott ein "Mysterium" sei, unbegreiflich, unfassbar, transzendent, überstiege den menschlichen Verstand, etc.
Manche Leute neigen ja in der Tat dazu, ungefähre und blumig beschriebene Dinge eher zu glauben als hieb- und stichfeste Fakten; Gerüchte sprechen sich meist auch schneller herum als Tatsachen. Schmunzelig dabei ist aber auch, dass generell dem gemeinen Volk einerseits die Fähigkeit abgesprochen wird, den Begriff "Gott" auch nur annähernd erfassen zu können - dazu sei es viel zu doof. Andererseits muss man ihm dann aber doch eine minimale Zurechnungsfähigkeit zugestehen - die wird dann benötigt, um all' diese mystisch verbrämten Erzählungen (auf neudeutsch: "Narrative") zu kapieren, um sie auch zu akzeptieren...

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Folgerungen
Ja, wenn das soo ist-

Eine menschliche Vorstellung ("Gott") kann nicht konkret in ein Geschehen eingreifen und Böses verhindern - womit die jahrhundertealte Theodizee-Frage schlüssig beantwortet wäre. 

Ebensowenig ist eine menschliche Vorstellung weder allwissend noch allgegenwärtig - und schon gar nicht allmächtig. In dieser Vorstellung versammeln sich alle Dinge, die der Mensch an sich selbst schmerzlich vermisst, seit ihm seine eigenen Unzulänglichkeiten bewusst geworden sind - mit der Entdeckung der Moral. 

Was macht man nun, wenn die Leute aus dieser Glaubensvorstellung weitere Folgerungen ableiten sollen (>aus dem Guten erwächst die Nächstenliebe) -?

Da muss man sich was Besonderes einfallen lassen, für eine Transponierung von abstrakt nach konkret - die Erzählungen müssen von Mystica und Wunderdingen umwabert sein, damit die Leute das Staunen kriegen...
Dann tritt mindestens der Heilige Geist als einer der Obersten der Götter-Hierarchie an, um eine Schwangerschaft zu erzeugen, und die spätere menschliche Mutter bleibt bei der Geburt Jungfrau, was ja durchaus seine eigene, skurrile Logik hat. Normal menschlich können derartige Vorgänge ja nicht abgelaufen sein, da ist dann so ziemlich alles möglich.
Zunächst stirbt die Idee der Nächstenliebe wegen vielerlei Anfeindungen, aber sie ist tatsächlich nicht totzukriegen. Im Gegenteil - sie erobert sich einen festen Platz innerhalb der menschlichen Ideale, und damit steigt sie auf in den Himmel (engl. heaven), dem vorgestellten mystischen Ort, wo auch die Liebe, die Gerechtigkeit und als Ursprung all' dessen das/der Gute wohnen... 

Die menschliche Vorstellungswelt

- und damit die Vorstellung von oder über einen "Gott" - existiert ja nur innerhalb und abhängig von den Menschen. In der Welt außerhalb und unabhängig von den Menschen gibt es diesen "Gott" nicht; Dinge, die dort existieren, wie Sonne, Mond und Sterne sowie alle Naturgesetze könnten Menschen nicht einfach durch Beschluss herbeiführen, herbeiglauben oder abschaffen; ein extra geforderter Glaube an sie wäre völlig absurd, weil ja jedermann weiß, dass es sie wirklich gibt.

Gäbe es "Gott" (oder irgendwelche Götter) tatsächlich als real existierende/s Überwesen - allmächtig, allgegenwärtig, allwissend und ewig, wie es uns allerlei Glaubenswächter weismachen wollen, wäre es schlichtweg völlig überflüssig, an ein derartiges Wesen glauben zu sollen: jedermann wüsste dann, dass er existieren würde, durch eigene konkrete Begegnungen. 

Weil es aber ein derartiges Überwesen gar nicht gibt, wird es keinem Glaubenswächter je gelingen, einen Beweis dafür vorzulegen.
Das geht schon so seit über 4 000 Jahren - und es bleibt bei diesen Voraussetzungen einfach ein Ding der Unmöglichkeit.

Natürlich wissen sie das - und schweigen fein stille...


Kein Interesse an Aufklärung

Dessen ungeachtet haben sich alle großen Glaubensgemeinschaften inzwischen zu globalen, durchaus profitablen Konzernen einer Bewusstseinsindustrie entwickelt. Sie haben daher auch gar kein Interesse daran, ihre Klientel über ihre tatsächlichen Ursprünge aufzuklären; sie würden dann nicht nur ihr Selbstverständnis, sondern gleich ihr gesamtes Geschäftsmodell aufgeben müssen.
Und weil das so ist, geben sie bis heute nur ihre Glaubenskonstrukte an ihre Klientel weiter, das gemeine Volk - nicht aber das Wissen um deren Hintergründe.

Diese Antwort kann man nur finden, wenn man sich aus der Welt der menschlichen Vorstellungen hinausbegibt in die Welt der Realitäten. Immerhin kommt der Hinweis darauf aus dem Kulturerbe "Bibel"...!